Jean-Jacques Dünki (* 1948):
ALTERA MISSA (2017)
Fünf Studien zu Robert Schumanns „Missa sacra“ für Soli, Chor und Orchester
Leicht fällt mir nur zu sagen, was meine Komposition nicht ist: etwa eine Neuvertonung des ordinarium missæ oder gar ein eigenständiges geistliches Werk. Ich schaue hier und jetzt verwundert und bewundernd auf Schumanns späte Messevertonung und versuche meine Betrachtung in Töne zu fassen. Dabei gilt die Besetzung der Missa sacra, die nur um wenige Instrumente erweitert ist. Oft gelingt mir ein Reim auf dieses wunderliche Werk, öfter noch bin ich im Widerspruch zu ihm. Mit der Vorlage erlaube ich mir einen freien, manchmal spielerischen Umgang; oft knapp, ja schroff, gar provozierend, meist aber im Frageton oder über ein Vexierbild, denn Affirmation ist mir fremd. Nicht alles, was hier nach Schumann klingt, ist auch von ihm. Das mag bedenklich, ja ketzerisch klingen; doch möchte ich kritischen Stimmen gegenüber versichern, dass die Substanz von Schumanns Werk erhalten bleibt. Meine Komposition ist Teil einer Auseinandersetzung mit dem 19. Jahrhundert - so fremd und so nah - um sie noch zu erschweren, verzichte ich ganz auf Tasteninstrumente. Jean-Jacques Dünki (November 2017)